UBV in Sachen Inselbad und Bayertor

Wie die Zeit vergeht! Heuer ist es 50 Jahre her, dass das Inselbad umgebaut und saniert wurde. Jetzt ist es wieder soweit. Nachdem die Stadtwerke einen auf die Planung von Bädern spezialisierten Architekten beauftragt hatten, sich um die Neugestaltung zu kümmern, fand der Vorschlag überhaupt keine Zustimmung. Zur Erinnerung: 2017 gab es eine Bürgerbefragung, an der unsere UBV maßgeblich mitbeteiligt war. Wir Landsberger haben eine klare Meinung geäußert. Jetzt muss noch einmal nach festgelegten Kriterien nachgearbeitet werden. Auch in die Planung einer Ganzjahresgastronomie. Gut so.

Weniger gut voran geht es mit dem Lechstrand. Dazu fällt mir nur Spruch ein: Da legst di nieda oder auch neht. Nachdem wir Jahrzehnte unseren Lechstrand genossen haben und uns niederlegen und sonnen durften, präsentierten die Stadtwerke vor einem guten Jahr ein neues Rechtsgutachten. Lange Rede, kurzer Sinn: Gefährdung der Badenden, Zugang nur noch für Personen ab 16 Jahren. Zum Glück haben wir den Verein Lechstrand, der sich nach besten Kräften einsetzt, und Vorschläge unterbreitet hat, wie wir unseren Strand direkt am Lech doch noch retten können. Egal, wie die Geschichte ausgeht, wir setzen uns nach allen Kräften für unseren Lechstrand ein.

Der Lechstrand und das Inselbad gehören zu Landsberg wie der Mutterturm und das Bayertor!

Womit wir beim nächsten Thema wären. Nach langem hin und her soll an dem mittelalterlichen Turm, unserem schon von weiten sichtbaren Wahrzeichen, eben dem Bayertor, gebaut werden. In dem offiziellen Beschluss heißt es: „Geplant ist der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit drei Wohneinheiten, einer Gewerbeeinheit mit Tiefgarage, sowie eines Wintergartens mit Freisitz.“ Der Architekt hat sich diesmal wirklich Mühe gegeben. Im Großen und Ganzen passt sich der Neubau wohl ganz gut ein. Aber: Der Plan weicht in einigen Punkten von der Altstadtsatzung ab.

Die Fenster müssen keine Querstreben mehr haben und die Gauben, na ja. So ist das halt mit Kompromissen. Für die Zukunft müssen wir unbedingt darauf achten, dass wir uns nicht zu weit von bestehenden Regeln entfernen. Sie wurden aufgestellt, um den einmaligen Charakter unserer Altstadt zu erhalten. Sonst würde der gute alte Carl Valentin doch noch recht behalten: Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.

In diesem Sinne mit besten Grüßen

Wolfgang Neumeier

STELLUNGNAHME zu den „Spaziergängen“ der Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl

Sehr geehrte Landsbergerinnen, sehr geehrte Landsberger,

in den vergangenen Wochen fanden bei uns in Landsberg mehrfach „Spaziergänge“ statt. Diese „Spaziergänge“ sorgten für reichlich Diskussion und viel Unverständnis. Somit möchte auch ich Ihnen ein Statement meiner Meinung zu diesen „Spaziergängen“ geben.

Wir leben in einer weltweiten Pandemie. Die Zeiten sind für uns alle schwer, sei es Pflegepersonal, Veranstaltungsbranche oder lokale Einzelhändler. Am Anfang der Corona-Pandemie hieß es aus Landsberg:

Landsberg hält zam!

Doch wo ist dieser Zusammenhalt denn geblieben, wenn man absichtlich versucht, die Polizei, das Landratsamt oder die Stadt zu umgehen und sich ein „Spaziergang-Schlupfloch“ baut? Diese „Spaziergänge“ sind nichts anderes als unangemeldete Demonstrationen.

Demonstrationen und das Äußern von Kritik sind ohne Wenn und Aber gerade in dieser Zeit ein äußerst wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Aber Kritik hilft doch nun mal ausschließlich in sachlicher Form. Und eben nicht durch unangemeldete, über Telegram von unbekannten Gruppierungen beworbene „Spaziergänge“ mit 1000 Leuten.

Mit Sicherheit sollte man nicht alle Teilnehmer der „Spaziergänge“ über einen Kamm scheren und ich bitte Sie das auch nicht zu tun! Und das, obwohl es doch die Teilnehmer selber sind, die billigend in Kauf nehmen, mit Rechtsradikalen oder Anhängern von rechtsradikalen Gruppen verglichen oder gar gleichgestellt zu werden.

Außerdem würde mich als Bürgerin und Oberbürgermeisterin sehr interessieren, was genau diese „Spaziergänge“ eigentlich bezwecken sollen? Ich war, bin und werde immer eine Freundin und eine Verfechterin der Demokratie sein. Und in jeder funktionierenden Demokratie muss es auch Menschen geben, die gegen etwas sind! Aber doch bitte auf sachlicher, demokratiedienlicher Ebene! Denn sind es nicht genau diese Leute, die abends in Scharen gemeinsam „spazieren gehen“, die behaupten, die Demokratie unseres Landes sei gefährdet? Und sind es nicht letztendlich genau diese Leute, die unserer Demokratie massiv Schaden zuführen und zur Spaltung der Gesellschaft aktiv beitragen? Ich jedenfalls bin dieser Meinung und hoffe, dass es noch genügend Landsbergerinnen und Landsberger gibt, die einen rationalen und vernünftigen Diskurs in diesen Zeiten suchen! Denn kritisieren soll, muss und darf jede Bürgerin und jeder Bürger unseres Landes. Und davon lebt unsere Demokratie.

Das Landratsamt und die Polizeiinspektion haben gemeinsam am Freitagvormittag die Entscheidung getroffen, die „Spaziergänge“ weiterhin zu dulden und nicht wie bspw. die Landeshauptstadt München, eine Allgemeinverfügung zu erlassen. Diese Entscheidung gilt es zu respektieren und zu akzeptieren, denn das Landratsamt hat in dieser Sache die Entscheidungsbefugnis.

Mein persönlicher klarer Standpunkt ist und bleibt immer noch, dass das wirksamste Mittel gegen die Corona-Pandemie das Impfen ist. Impfen ist die gelebte Solidarität – Miteinander und Füreinander. Keine gelebte Solidarität ist das absichtliche Ausspielen der Behörden über das „Spaziergang-Schlupfloch“.

Ich hoffe zutiefst, dass einige Anhänger der „Spaziergänge“ in sich gehen und ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen in dieser Pandemie bedenken. Was kann ich für den anderen tun? Wie kann ich mich solidarisch verhalten? Wie kann ich dazu beitragen, die Pandemie schneller zu beenden? Denn das sind die wirklich wichtigen Fragen in der heutigen Zeit und in unserer Gesellschaft. Ich kann es nur immer wieder betonen und hoffen, dass wir unser Leben hier in Landsberg wieder nach unserem zu Beginn der Pandemie gefundenen Leitsatz gestalten:

Landsberg hält zam!

Ihre Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl